La Paz

Jeder, der eine Reise nach Bolivien macht, darf diese Stadt bei seinem Urlaub in Bolivien nicht auslassen, ja man kann sogar sagen, dass es fast schon ein MUSS ist, auf seiner Bolivien Reise dieser Stadt ein Besuch abzustatten: LA PAZ. Ja, ohne Zweifel ist La Paz die berühmteste und für viele sogar die interessanteste Stadt von Bolivien, allein schon als Schauplatz des wirtschaftlichen und politischen Geschehens.

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Wir möchten euch hier die Stadt La Paz etwas vorstellen und hoffen, dass wir in euch auch den Wunsch wecken können, diese Stadt einmal zu besichtigen.

Wahrscheinlich wegen ihres hohen Bekanntheitsgrads glauben viele, La Paz sei die Hauptstadt von Bolivien. Was zutrifft, dass sich in La Paz der Regierungssitz von Bolivien der befindet und daher auch das Parlament und der Regierungspalast. Offiziell ist jedoch Sucre die Hauptstadt von Bolivien.

Man kann sich die Stadt La Paz wie einen Kessel vorstellen: umgeben von den Anden – unter anderem den mit Schnee bedecktem „Hausberg“ von La Paz, den 6.882 hohen Illimani (bezüglich der Höhe gibt es die unterschiedlichsten Angaben) mit seinen drei Gipfeln – liegt es wie ein riesiger Kessel in den Bergen, der tiefste Punkt von La Paz liegt bei 3.200 Meter und der Rand dieses Kessel bei 4.100 Meter Höhe. Es überrascht uns daher nicht, dass La Paz der höchst gelegene Regierungssitz der Welt ist.

Als La Paz bezeichnet man sowohl die Stadt La Paz an und für sich (ca. 900.000 Einwohner), aber häufig wird die Stadt El Alto, das am oberen westlichen Kesselrand liegt und fließend in La Paz übergeht, dazu gezählt. Zusammen genommen haben diese beiden Städte über 1,8 Millionen Einwohner, wobei sogar in El Alto mehr Menschen wohnen als in La Paz selbst. Das Departement, in dem La Paz liegt und dessen Hauptstadt es ist, heißt ebenfalls La Paz und erstreckt sich im Westen vom Titikaka See und im Norden über die Yungas bis hinunter nach Rurrenabaque.

Etwas Geschichte…

Für alle unter euch, die sich für Geschichte begeistern, haben wir natürlich etwas recherchiert, um euch einen Blick in die Vergangenheit von La Paz zu geben.

GeeSpot / pixelio.de

Bis zum 16. Jahrhundert war das damalige Gebiet, was wir heute als Bolivien bezeichnen, unter der mächtigen Herrschaft der Inkas. 1535 gewannen die Spanier unter ihrem Anführer Alonso de Mandoza jedoch über genau dieses Gebiet die Vorherrschaft. Nach dem im Jahre 1547 nach einer Revolution der Frieden wiederhergestellt wurde, gründete man im Jahre 1548 zur Erinnerung daran die Stadt namens „La Ciudad de Nuestra Señora de La Paz“. Den Grundstein dafür legte man damals in Mitten einer Inkasiedlung, jedoch verlegte man schon nach wenigen Tagen die Siedlung in 20 Kilometer Entfernung, wo wir heute die Stadt La Paz finden. Immer wieder gerieten die spanischen Eroberer und die Aymaras aneinander und es kam zu fielen blutigen Aufständen. Und immer ging es um das gleiche: die Unabhängigkeit von Spanien, was sie auch 1825 erreichten, als die unabhängige Republik Bolivien ihren Anfang nahm. Jedoch scheint es, dass sich dieser Geist der Revolution und des Aufstands in La Paz gehalten hat, denn nach wie vor ist La Paz der Schauplatz und das Zentrum von politischen Revolten, wobei die indigene Bevölkerung immer wieder ihre kritische Grundhaltung gegenüber anderen Systemen kundtut.

Sehenswürdigkeiten in und rund um La Paz

Die Stadt La Paz lässt sich kurz wie folgt beschreiben: Die Reichen wohnen unten und je höher man kommt, desto mehr nimmt der Wohlstand ab bis man ganz oben am Rand des Kessels angekommen ist und eigentlich fast nur Armenviertel vorfindet. Das Leben spielt sich in La Paz in seinem Zentrum ab, das – ohne uns zu überraschen – sich in der Senke befindet.

Als Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung eignet sich hervorragend die im Barock Stil errichtete San Francisco Kirche (auf spanisch: Iglesia San Francisco), das im selben Jahr der Stadtgründung von den Franziskanern Brüdern als ihr Kloster gebaut wurde. Jedoch ist die San Francisco Kirche, wie wir sie heute sehen, nicht dieselbe wie zum Zeitpunkt der Stadtgründung, da sie knapp zwei Jahrhunderte später durch einen außergewöhnlichen Schneesturm zu Grunde ging und erneut errichtet werden musste. Auch in der Nähe der dazu gehörigen Plaza San Francisco – die sich momentan im Umbau befindet – ist immer allerhand los.

Gleich neben der San Francisco Kirche beginnt die bunte Einkaufsstraße „Calle Sagárnaga“, in der ihr alle möglichen Souvenirartikel und ponchos, Mützen, Schals, Pullover, und und und aus Albaca Wolle bekommt. Und traut euch ruhig zu verhandeln! Meistens geht immer was! Fragt einfach: „Y qué es el ultimo precio?“ Also: „Bis zu welchem Preis kann man herunter handeln?“

In der Calle Sagárnaga und in deren Umgebung findet ihr viele Anbieter von geführten Mountainbiketouren in Bolivien. Meistens geht es ein Stück auf der berühmt berüchtigen Todesstraße – lange die gefährlichste Straße der Welt – auf ca. 60 Kilometern über 3.000 Höhenmeter hinab in die Yunags bis nach Coroicó (El Camino de la Muerte). Dieses Radfahren in Bolivien ist nicht ganz ungefährlich, da sich einige Male die Mountainbikes der Tourenanbieter in einem schlechen Zustand befinden. Als Tagesausflug möchten wir den Mountainbikern unter euch trotzdem eine solche Radtour in Bolivien absolut empfehlen, da vor allem auch die Landschaft – die Yungas – einen außerordentlich Reiz hat. Versucht aber, unter den verschiedensten Anbietern einen seriösen Tourenführer zu finden. Solche geführten Radtouren auf der Todesstraße kosten zwischen 30 und 60 Euro, je nachdem, welches Mountainbike ihr wollt. Ihr könnt euch auf der Website von Tom´s Bike Corner im Voraus informieren, worauf ihr bei der Auswahl des richtigen Mountainbike und dessen verkehrstechnischen Tauglichkeit achten müsst.

Von der San Francisco Kirchen ausgehend zwei Blöcke die Calle Sagárnaga gelaufen kreuzt eine weitere berühmte, ja sogar berüchtigte Straße von La Paz: die Calle Linares, auch bekannt als die Hexenstraße. Spätestens hier wird einem bewusst, dass im Leben der Bolivianer der Aberglaube noch tief und fest verwurzelt ist. So glauben sie, dass es Unglück abhalte, wenn man beim Bau eines Haus an mehreren Stellen unter das Fundamentes die Föten von Lamas eingräbt. Diese Föten von Lamas, Opfergaben für Pachamama (Mutter Erde) und viele weitere Heilmittel sind auf diesem Hexenmarkt „Mercado de Hechicería“ zu sehen.

Einen Block weiter kreuzt die Calle Illampu, eine weitere interessante Einkaufsstraße, die gleichzeitig die Anlaufstelle für die Suche nach einem günstigen Hotel in La Paz ist.

Nur wenige hunderte Meter auf der anderen Seite von der Plaza San Francisco entfernt ist eine weitere historische Plaza zu sehen, der man unbedingt einen Besuch abstatten muss. Die Plaza Pedro Domingo Murillo (kurz Plaza Murillo) ist umgeben von historischen und kulturell wertvollen Gebäuden: zum einen der Regierungspalast also auch das Parlamentsgebäude. Und wo so viel Politik ist, darf natürlich die Kirche nicht fehlen, daher finden wir Rande der Plaza auch die Catedral de La Paz.

Im Anschluss der Besichtigung dieser historischen Plaza empfehlen wir euch auch noch, die enge, mit Kopfstein gepflasterte Gasse „Calle Jaén“ aufzusuchen, deren Gebäude an die Kolonialzeit erinnert. Und ein Besuch der vier Museen, die sich alle in dieser Gasse befinden, lohnt sich nicht nur bei schlechtem Wetter.

Kommen wir nun zu den besonders nennenswerten Zielen für Ausflüge in der Umgebung von La Paz. Für Reisen in Bolivien eignet sich La Paz hervorragend als Ausgangspunkt für die verschiedensten Touren, da sich die Landschaft relativ schnell verändert, egal, in welcher Richtung man La Paz verlässt.

Am südöstlichen Rand von La Paz ist das Mondtal zu besichtigen (Valle de la luna), eine durch starke Regenfälle und Erosion außergewöhnliche geformte Felslandschaft. Wenn ihr durch diese kuriose Felslandschaft marschiert, fühlt ihr euch wie auf dem Mond versetzt. Am besten verbindet man das Mondtal mit einem Besuch der Tierparks von La Paz, in dem in den Anden heimische Kondore in einem riesigen Gehege untergebracht sind.

Für die Alpinisten unter euch mag auch unser nächstes Ausflugsziel von Interesse sein, dem – bis vor kurzem – höchst gelegenen Skigebiet der Welt im Gletscher Chacaltaya. Leider wurde dieses Skigebiet vor kurzem still gelegt. Trotzdem empfehlen wir unbedingt für alle Bergfreunde unter euch einen Tagesausflug zum Chacaltaya, der nur ungefähr 30 km von La Paz weg und daher zum Greifen nah ist. Ihr werdet mit einem Erlebnis der besonderen Art beschert, da ihr bis auf 5.350 Meter hinaufkommt und bei klarem Wetter (innerhalb der beste Reisezeit in Bolivien in den Monaten April bis Oktober) mit einem genialen Blick auf die Berge in der Umgebung wie dem Huayna Potosí (6.088 m), dem Illampu und dem Illimani belohnt werden. Über einen deutschsprachigen Besuch freut man sich auch in der von dem Österreicher Karl Woitech errichteten Hütte des Club Andino Boliviano (5.150 m), von der man ebenfalls eine traumhafte Aussicht auf die Berge hat. Wenn ihr noch genug fit seid, könnt ihr noch den Gipfel von Chacaltaya stürmen. Alle Gipfelstürmer werden bei klarem Wetter mit einem atemberaubenden Ausblick auf La Paz sowieso bis zum Titicaca See belohnt.

Und damit wären wir schon bei unserem Ausflugsziel: der Titikaka See (Lago de Titicaca), dem mit 3.812 Meter höchsten schiffbaren See der Welt. Eine Bolivien Reise ohne am Titikaka See gewesen zu sein, ist fast schon Frevel! Zudem sich der Ausflug zum Titicaca See sich mit vielen anderen Sehenswürdigkeiten verbinden lässt, die ihr in eurem Urlaub in Bolivien fast schon besichtigen müsst.

Von La Paz aus könnt ihr mit dem Bus direkt nach Copacabana fahren, was allein schon ein Ausflugsziel ist. Schon die ca. 80 km lange Fahrt dorthin ist ein Erlebnis, besonders wenn mittels einer einfachen Fähre ein Bus nach dem anderem von San Pablo de Tiquina nach San Pedro de Tiquina über den Titicaca See geschifft wird. Copacabana blickt bereits auf eine 3.000 Jahre alte Vergangenheit zurück und war seither religiös gesehen schon immer von großer Bedeutung – sei es für die Inkas oder heute für viele gläubige Katholiken, die in der berühmten Wallfahrtskirche „Basílica Copacabana“ die Virgen Morena del Lago, eine Schwarzen Madonna, verehren.

Die wohl berühmteste und absolut sehenswerte der vielen Insel ist die Sonneninsel (Isla del Sol). Von Copacabana aus kann man problemlos die Isla de Sol mit einem Boot erreichen, das in der Früh und am frühen Nachmittag die Insulaner und Touristen zur Sonneninsel bringt. Man kann sowohl im südlichen Teil der Insel als auch im nördlichen Teil der Insel aussteigen, wobei wir euch den Ausstieg auf der Nordseite der Insel raten. Außerdem empfehlen wir euch, bereits das erste Boot in der Früh um 08:30 Uhr zur Nordseite zu nehmen. Dort angekommen, könnt ihre verschiedene Fundstätte aus der Zeit des Inka Reiches besichtigen, die Beweise für die religiöse Bedeutung dieser Insel in der damaligen Zeit liefern. Das Tagesziel eures Ausflugs auf der Sonneninsel sollte jedoch die Südseite der Insel sein, welches ihr innerhalb von ungefähr drei Stunden erreichen könnt. Wundert euch nicht darüber, dass ihr sowohl beim Betreten der Nordseite als auch der Südseite aufgefordert wird, eine kleine Gebühr zur Erhaltung der Insel zu entrichten. Auf der Südseite der Insel angekommen könnt ihr euch ganz oben im Dorf ein Hostal zum Übernachten suchen, wo ihr auch euer Gepäck abstellen könnt. Wir empfehlen euch das Hostal Puerta del Sol, ein sauberes Hostal mit Blick auf die peruanische Seite als auch auf die bolivianischen Gebirge. Von dort aus könnt ihr noch einen Abendspaziergang zum nahegelegen Hügel machen, auf einer Höhe von über 4.000 Meter könnt ihr von dessen Gipfel den Sonnenuntergang bewundern, während hinter euch sowohl der Illampu und der Illimani hervorragen und durch die letzten Sonnenstrahlen in ein schönen roten Glanz versetzt werden. Beim Abstieg am nächsten Tag zur Ablegestelle des Bootes am Südteil der Insel kommt ihr an eine alte Inkaquelle vorbei, deren Wasser entlang den 203 Stufen der steilen Inkatreppe (Escalera del Inca) hinunter in den Titikaka See hinein läuft.

In Copacabana angekommen müsst ihr euch unbedingt noch einmal eine frisch gefangene Forelle genehmigen, bevor ihr mit dem Bus, der rund um die Uhr abfährt, nach La Paz abfährt. Von Copacabana könnt ihr auch eure Rundreise durch Südamerika fortsetzen, indem ihr direkt weiter nach Puno (Peru) fahrt, wo es zum berühmten Macchu Pichu gar nicht mehr weit ist.